Was ist das neurogene Zittern?
Unser Körper verfügt über einen angeborenen Reflex, um Stress zu lösen. Ebenso wie Stressfolgen aus alten Belastungen, von Ladung im Körpergewebe. Es ist das sogenannte „neurogene Zittern“, das sich nicht nur in sehr feinem bis starkem Zittern, sondern auch in Pulsieren, mehr oder weniger heftigem Zucken oder in autonomen Bewegungen zeigen kann.
Vielleicht kennst du das Zucken vor dem Einschlafen oder das Körperzittern bei Anstrengung oder Kälte – die meisten Menschen haben schon in irgendeiner Weise eine Zittererfahrung gemacht. Mit Zittern kann der Körper autonom und unwillkürlich Erstarrungs- und Spannungszustände verändern und die Homöostase (gesunderhaltende Prozesse / Gewebeversorgung / Selbstheilung) wieder herstellen.
Dieses neurogene Zittern in sichere, achtsame Körperübungen einzubinden und auf einfache Weise zugänglich zu machen, ist der Verdienst von TRE®, den Tension & Trauma Release Exercises von Dr. David Berceli.
Erfahre in meinem Video mehr über das neurogene Zittern. In diesem Video erkläre ich dir, was das neurogene Zittern ist und zeige dir, warum und wie es wirkt.
Mein Video enthält die wichtigen Informationen, was du beim Zittern beachten solltest, damit es wirklich auf die beabsichtigte Weise wirkt. Denn du kannst viel falsch machen.
Tiere zittern nach dem traumatischen Ereignis nur kurz und rennen dann mit voller Kraft davon. Denke also nicht, dass dich das Zittern allein schon entspannt, das tut es nicht. Es löst die Erstarrung deines Gewebes und bringt das Adrenalin in Muskeln und Faszien wieder zum fliessen. Um wirklich in die Entspannung zu kommen, braucht es die Ausrichtung auf Sicherheit, braucht es Achtsamkeit. Schau mein Video, wenn du mehr wissen willst.
Publikationen von Dr. David Berceli zum neurogenen Zittern
David Berceli: «Neurogenes Zittern – Eine körperorientierte Behandlungsmethode für Traumata in grossen Bevölkerungsgruppen»
erschienen in der Zeitschrift Trauma & Gewalt 2/2010, www.traumaundgewalt.de. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Klett-Cotta.
David Berceli im Gespräch: «… dem Körper erlauben, sich laufend selbst zu heilen.»
David Berceli im Gespräch mit Vita Heinrich-Clauer und Arist v. Schlippe, erschienen in der Zeitschrift Psychotherapie im Dialog 2/2006, Psychotherapie im Dialog. Mit freundlicher Genehmigung der Georg Thieme Verlag KG.
Dr. David Berceli entwickelte die Theorie eines im menschlichen Organismus angelegten, natürlichen Selbstheilungsreflexes, nachdem er bei einem Auslandsaufenthalt selbst traumatische Erfahrungen machen musste.
Er war in Beirut, als die Stadt von Mörsergranaten beschossen wurde. Berceli suchte zusammen mit anderen Menschen Schutz im Keller des Hotels. Dabei fiel ihm auf, dass alle instinktiv zusammenzuckten, jedes Mal, wenn eine Granate einschlug. An sich selbst bemerkte er, dass die wiederholte Anspannung eine bestimmte Art der Muskelspannung erzeugte, die nicht wieder verschwand.
Es ist die im Körper gehaltene Übererregung, die Ladung, die Stressverarbeitung erschwert und die Teil der PTBS-Reaktion ist (PTBS = Posttraumatische Belastungsstörung).
Berceli machte später in seinem Leben ausserdem eine weitere Beobachtung, als er mit Geflüchteten sprach, die schwer traumatisierende Situationen durchleiden mussten: Viele von ihnen erlebten ein unkontrollierbares Zittern, sobald die Bedrohung vorüber war. Eine instinktive Reaktion, die er analog der Forschung von Peter Levine als Weg deutete, die Anspannung zu senken und darüber hinaus auch die psychischen Folgen einer Überspannung zu reduzieren.
Berceli machten in dem Keller des Hotel zudem eine weitere Beobachtung: Die Kinder zitterten, die Erwachsenen aber nicht.
Einer der Gründe: Zittern lässt uns schwach wirken, deshalb ist es ungern gesehen und viele Erwachsenen unterdrücken den Zitterimpuls, weil er vielleicht peinlich ist oder weil wir Angst haben die Kontrolle über uns zu verlieren. Dabei berauben wir uns damit nur einer wirkungsvollen Möglichkeit, die Anspannung oder Ladung im Gewebe zu lösen.
Aber wenn wir genau fragen und schauen, kennen viele Menschen dieses Zittern: Während und nach einer grossen körperlichen Anstrengung wie einer Geburt zum Beispiel oder nach einem Unfall oder Beinahe-Unfall, wenn die Hände zittern und die Knie versagen. Wer Haustieren hat, hat es auch bestimmt schon an seinem Tier gesehen.
Sollte dein Kind oder Haustier zittern, bitte lass es einfach geschehen und reagiere, als ob es das normalste auf der Welt ist (was es ja auch ist, da Körper Reflexe haben). In dem Video oben kannst du einen kleinen Jungen sehen, der von seinem Vater auf die Jagd mitgenommen wurde. Er zittert am ganzen Leib, aber sein Vater spricht ganz normal mit ihm, so dass sich bei dem Jungen die freudige Aufregung langsam legt.
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